Ausstellung Stoffgeschichten im Echinger Rathaus

Kategorie: Kultur

Jetzt teilen:

„Kleider machen Leute und Leute machen Kleider“

„Stoffgeschichten“ heißt die aktuelle Wanderausstellung, die Gemeinde und vhs im Rahmen des Klimafrühlings ins Echinger Rathaus geholt haben (Laufzeit bis 22. Juli). .Konzipiert wurde sie von der Organisation „Engagement Global“, die im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung kommunale und zivilgesellschaftliche Projekte unterstützt.
In der Ausstellung erhält der Betrachter am Beispiel von insgesamt acht Stoffarten wie Wolle, Baumwolle, Leinen, Viskose und Polyester einen Eindruck der weltweiten Zusammenhänge und Probleme der komplexen Textilbranche von der Entstehung bis zur Entsorgung, mit ihren umwelt- und gesundheitsschädlichen, ressourcenintensiven und ausbeuterischen Ausprägungen. Daneben werden aber auch innovative, nachhaltige Entwicklungen von alternativen Rohstoffen aufgezeigt.

Werbung

Bei der Vernissage am1. Juli warf Stefanie Trevisan, Dozentin an der Münchner Akademie Mode & Design in ihrem Impulsvortrag im voll besetzten Trauzimmer des Rathauses einen kritischen Blick auf die komplexe Branche. Sie fasste zusammen, wie im globalen Süden unsere schnell-lebige (Billig-)Mode („fast fashion“) gefertigt wird, unter üblen Arbeitsbedingungen und Missachtung ökologischer und sozialer Standards. Als krasse Fakten nannte Trevisan beispielsweise, dass die Textilbranche 20 Prozent der globalen Wasserverschmutzung verursacht und Jahr für Jahr 90 Millionen Tonnen Bekleidungsmüll verursacht. Ihr Credo: „Es gibt Wege, zu einem reflektiert(er)en Konsumverhalten: Je mehr ich weiß, desto besser.“ Dass auch der lokale Handel ein Teil der Lösung sein kann, demonstrierten das Echinger Modeatelier “di lommi“ spezialisiert auf maßgeschneiderte Dirndl- und Trachtenmode sowie die alteingesessene Lederhosen-Manufaktur Ebenhöh.

Werbung

Höhepunkt der mit über 100 Gästen gut besuchten Eröffnung, bei der die Mini-Köche für ein köstliches Buffet mit kleinen Häppchen sorgten, war eine „Fair-Fashion-Show“ mit inspirierenden Hinguckern. Bei der Abfolge der Bekleidung für diverse Anlässe waren die Veranstalterinnen (Klimaschutzmanagerin Lena Herrmann, vhs-Geschäftsführerin Daniela Kirschstein und Projektleiterin Patrica Märkisch von Engagement Global) einem chronologischen Tagesablauf gefolgt, vom Schlafanzug bis zum kleinen Schwarzen, darunter auch Second-Hand-Bekleidung vom Fairtrade-Kleidertausch und selbstgenähte Unikate von Julia Seehagen. Das Besondere dieser nachhaltigen Modenschau waren neben den auf Fairness und Umweltverträglichkeit ausgerichteten Labels auch elf ortsbekannte Models, die mit ungekünsteltem Charme in wechselnden Outfits die schöne Rathaustreppe gekonnt in einen Laufsteg verwandelten. Zu den heimischen Stars zählten Mitglieder des Klimabeirates und der Fairtrade-Steuerungsgruppe, namentlich u.a. Gemeindearchivarin Rebecca Eckl , Gertrud Wucherpfennig , Sina Nagl und Norbert Lichtenfeld – und Bürgermeister Sebastian Thaler. Wertvolle, professionelle Unterstützung durch gekonntes Make-up und raffinierte Frisuren die weiblichen und männlichen Mannequins leistete Marketa (Simon) vom gleichnamigen Coiffeur-Salon. Allen Models und Helfern im Hintergrund überreichte vhs-Leiterin Daniela Kirschstein als kleines Dankeschön von Tanja Schuldes, Julia Wendl, Melanie Gürtner und Anja Kolzsch selbstgeschneiderte Taschen aus dem letztjährigen Klimafrühlingsbanner, ein gutes Beispiel für Upcycling und Ressourcenschonung, und eine „Echinger Stoffgeschichte“.

Für Sie berichtete Ulrike Wilms.

Jetzt teilen:

Das könnte Sie auch interessieren:

Im Blickpunkt:

Zufällig interessant?

Neueste Meldungen:

Werbung