Zukunftskonzept Brass Wiesn

Kategorie: Aktuelles

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Soll mit einem Besucherlimit von 16 000 Gästen sein gemütliches und generationsübergreifendes Flair behalten: Das Echinger Brass Wiesn Festival am Echinger See

Größe und Preise fix, mehr Nachhaltigkeit und Rücksichtnahme und weniger Müll angestrebt

Die nächsten fünf Jahre Brass Wiesn sind vertraglich gesichert. Für das 2013 erstmals veranstaltete Musikfestival am Echinger See haben Gemeinde Eching und als Veranstalter die Traunsteiner Sonnenrot GmbH einen Vertrag mit einer Laufzeit von 2025 – 2029 unterschrieben. Von der beschlossenen Fortsetzung der Echinger Wiesn, so zeigte sich beim Pressegespäch im Rathaus, profitieren beide Partner in Sachen „sommerlicher Festkultur“. Er sei „sehr glücklich“, sagte Geschäftsführer Alexander Wolff wörtlich: „Wir fühlen uns in Eching sehr daheim“. Auch die Gemeinde hat ein großes Interesse daran, „die Brass Wiesn hier halten zu wollen“, bekundete Bürgermeister Sebastian Thaler. Für ihn hat die populäre und über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte Großveranstaltung vor allen Dingen auch ideellen Wert und ist „ein schönes Aushängeschild“, für die Echinger deshalb auch „identitätsstiftend“. Deshalb entrichtet der Veranstalter keine Pacht. Diese Praxis sei in der Veranstaltungsbranche gängig, erklärten Thaler und Wolff übereinstimmend: Nicht wenige Städte zahlten sogar für Festivals und vergleichbare Events zur eigenen Imagepflege. Entsprechend ist die Installation der notwendig gewordenen Wasserschächte (siehe dazu Berichte aus dem Gemeinderat „Erschließung für zukünftigen Festplatz am Echinger See in Vorbereitung“ Seite 21), auch Gemeindeangelegenheit.

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Als Mehrwert, der direkt den Bürgern zu Gute kommt, bezeichnete Thaler die reduzierten Anwohnertickets zu 89 Euro, ein für die gesamte Vertragslaufzeit garantierter Fixpreis. Nach massiver Kritik an den teuren Anwohner-Kindertickets wurden diese auf 22 Euro reduziert und gelten für Kinder über sechs und Jugendliche unter 15 Jahren. Die Brass Wiesn 2025 findet vom 31.7. bis zum 3.8. statt. Von den online erhältlichen Tickets sind bereits 9500 verkauft, darunter auch Anliegertickets. Die Akzeptanz der Echinger Bürger für „ihr“ Festival ist Veranstalter und Gemeinde wichtig. Viele Organisationen und Vereine haben ohnehin durch Ehrenamt oder Beruf direkt mit der Brass Wiesn zu tun, wie etwa Ortsfeuerwehren, BRK, Verwaltung, Landwirte, die ihren Grund als Park- und Campingpatz verpachten, der Burschenverein, der bei Auf- und Abbau hilft, viele Echinger, die als Servicekräfte anheuern und auch der Fischerhof und Pfabhof mit Verköstigung und Barbetrieb. Auch eine Kooperation mit REWE ist angedacht. Seit Anbeginn auf der Bühne mit dabei: der Musikverein Sankt Andreas und die und Echinger Blaskapelle. Heuer gibt’s erstmals und zusätzlich ein Heimspiel für die Sir Flint’s Boheme Jazzers.

Das Zukunftskonzept Brass- Wiesn hat als Richtschnur eine Höchstgrenze von 16 000 Besuchern festgeschrieben. Dies war von Bürgerschaft und Gemeinderat gleichermaßen gefordert worden, nachdem im Laufe der Jahre das sommerliche Event von 2000 bis zu 20 000 Teilnehmer angezogen hatte, eine Größenordnung, bei der der besondere, familiäre Charakter des Festivals verloren zu gehen drohte. Die Beantwortung der Frage „Wie viel Brass Wiesn ist für Eching verträglich?“ ist dringlicher geworden als Konsequenz aus den tragischen und traurigen Vorkommnissen, mit einem Todesfall durch Ertrinken im Echinger und einem Schwerstverletzten mit Fahrerflucht im Jahr 2022. Infolgedessen wurden das Sicherheitskonzept durch eine Reihe von Maßnahmen verstärkt, wie ein nächtliches Badeverbot und Absperrgitter am Steilufer des Sees. Die werden weiterhin beibehalten werden und in Absprache mit Sicherheitsdienst, Gemeindeverwaltung und Feuerwehr auch gegebenenfalls kontinuierlich wieder angepasst.

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Nachhaltigkeit und Müllvermeidung gehören ebenfalls zu den freiwilligen Verpflichtungen, die vom Veranstalter „ in ureigenem Interesse“ (Zitat) angestrebt werden – mit Luft nach oben, wenngleich ein Viertel Müll weniger angefallen ist. In punkto Klima- und Umweltschutz greifen vielerlei Aspekte wie Müllpfandbeutel, Mehrwegbecher, die Verwendung von saisonalen und regionalen Produkten, Mobilitätsangebote wie den halbstündigen Shuttlebus zur S-Bahn und sogar „Bio- Toiletten.“

Neben der Müllproblematik und den temporären, im Nachgang wieder hergerichteten Eingriffen in die Natur (siehe dazu auch Artikel „ Kulinarisches und Kritisches beim Lammessen der Landwirte“, Seite 4) sorgte vor allen Dingen nächtlicher Lärm, von dem sich einzelne Anwohner in ihrer Nachtruhe gestört fühlten, für etliche Beschwerden. Dabei sind aber nicht die durch Schallmessungen und Zeitlimits eingeschränkten Openair-Acts des Festivals das Problem, sondern das nächtliche Treiben mit lauter Beschallung auf den Campingplätzen. Konsequent und optimistisch setzt Wolff da auf einen Dialog in einem permanenten Erziehungs- und Sensibilisierungsprozess bei Gästen ebenso wie Anwohnern: „Wir reden vui mit die Leut“. Offensichtlich mit Erfolg: Beim 10. Brass Wiesn Geburtstag im letzten Jahr mit 15 000 Gästen „brasste “ alles zwischen Volksmusik und Rockn Roll und an offizieller Stelle hat es keine Klagen in punkto Ruhestörung mehr gegeben.

Für Sie berichtete Ulrike Wilms.

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