Von links nach rechts: Kreisbrandrat Manfred Dan ner, Hans Kerschbaumer und Wolfgang Wagner (NAVIS), Konsulin Krisztina Spiller, Andrasch Schumitsky (FFW Paty- Ungarn), Bürgermeister Sebastian Thaler und Janos Weckermann (FFW Paty).
Ausgemustertes Feuerwehrlöschfahrzeug leistet gute Dienste in Ungarn
Ein Gemeinderatsbeschluss und ein „humanitärer Verkauf“ ermöglichen ein gute, grenzüberschreitende Tat: Ein Löschfahrzeug LF 16, das in Günzenhausen durch ein modernes LF 20 erneuert worden ist wurde in die zirka 30km nordwestlich der ungarischen Hauptstadt Budapest gelegene 10.000-Seelen-Gemeinde Paty (gesprochen Patsch) überführt und leistet damit weiterhin wichtige Feuerwehrdienste bei europäischen Nachbarn. Am 4. März fand am Echinger Feuerwehrhaus die bayrisch-ungarische Fahrzeugübergabe statt.
Die grenzüberschreitende caritative Hilfe „eingefädelt“ hat der gemeinnnützige Moosburger Hilfsverein NAVIS e.V. mit seinem Vorsitzenden Wolfgang Wagner, bei dem der „Notruf“ aus Ungarn nach einem gebrauchten Löschfahrzeug eingegangen war, ob das zum Verkauf stehende Löschfahrzeug aus Günzenhausen für einen „humanitären Verkauf“ in Höhe von 2.000 Euro für ungarische Feuerwehrkollegen zur Verfügung gestellt werden könnte. Daraufhin hat der Echinger Gemeinderat auf Vorschlag der Verwaltung mehrheitlich zugestimmt, das Löschfahrzeug nicht meistbietend auf dem freien Markt anzubieten, sondern für den vorgeschlagenen „Freundschaftspreis“ zirka 5.000 Euro unter Marktwert abzutreten. „Natürlich machen wir das!“, kommentierte Sebastian Thaler den Gemeinderatsbeschluss. Große Zustimmung erhielt er für seine Feststellung, dass es doch viel besser sei, „wenn das Fahrzeug weiter gute Dienste tun kann, als irgendwo zweckentfremdet oder zum reinen Ausstellungsobjekt zu werden.“ Thaler erinnerte daran, dass das LF 16 nach zwei der Partnergemeinde Majs zur Verfügung gestellten Fahrzeugen bereits der dritte Feuerwehreinsatzwagen aus Eching ist, der auch in Ungarn zum Einsatz kommen wird. Echings Gemeindeoberhaupt war es auch vorbehalten, den Fahrzeugbrief an den Feuerwehrkommandanten Janos Weckermann aus Paty auszuhändigen.
„Geben ist seliger denn Nehmen.“ Mit diesem passenden Bibelzitat aus der Apostelgeschichte würdigte NAVIS-Vorsitzender Wolfgang Wagner bei der Fahrzeug- und Fahrzeugbriefübergabe die „gute Tat“. Auch Konsulin Krisztina Spiller von der ungarischen Botschaft in München hat es sich nicht nehmen lassen, als Ehrengast bei der Übergabe dabei zu sein und drückte ihre Freude über die unbürokratische Benefiz-Aktion aus. Vor allem aber erinnerte sie in persönlichen und warmen Worten an die langjährigen Verdienste von NAVIS-Vorstand Wagner (Zitat: „Er ist ein Held“) als Hauptfigur und Initiator für die freundschaftlich-nachbarschaftliche „Hilfe ohne Grenzen“ und seine Rolle bei der historischen Grenzöffnung des Eisernen Vorhanges Ende der 80er Jahre.
Die ungarische Delegation, die am Vormittag des 4. März um 5 Uhr in der Früh die 650km lange Fahrt nach Oberbayern angetreten war, hatte nach negativem Coronatest zwar ein 48-stündiges Zeitfenster für ihren Auslandsaufenthalt, trat aber noch am selben Tag die Rückkehr an, im Konvoi mit dem überführten Feuerwehrfahrzeug. Dieses wurde bei einem kleinen Zwischenstopp in Moosburg noch mit weiteren Spenden beladen, darunter Feuerwehrschutzkleider der FFW Thonstetten einschließlich Helmen sowie einigen Sterilisatoren für Krankenhäuser, die von Ungarn aus noch in die Ukraine gebracht werden.
Als Gastgeschenk hatten die Ungarn Weiß- und Rotwein aus eigenem Anbau mitgebracht. Bei der herzlichen Verabschiedung gab es in Eching noch gute Wünsche mit auf den Weg nach Paty und es hieß: „Unfallfreie Fahrt und allseits erfolgreiche und sichere Einsätze“.
Als Grundstock für ein Oldtimer-Museum mit historischen Feuerwehrfahrzeugen haben die Echinger Floriansjünger ihr altes LF8 vor drei Jahren von den ungarischen Freunden aus Majs zurückerhalten (siehe Foto). Jetzt wurde auch der Delegation aus Paty das Versprechen abgenommen, das nun überführte LF16, wenn es denn irgendwann seine Schuldigkeit getan hat, der Gemeinde „zurückzuschenken“.
Für Sie berichtete Ulrike Wilms.