Der „Freischütz“ im Taschenbuchformat

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„Große Oper im Taschenbuchformat“ –  was wie ein Widerspruch klingt, wurde im voll besetzten Echinger Bürgerhaus eindrucksvoll zum Klingen gebracht, dank des Projektes „Musik auf Rädern“ der Internationalen Stiftung zur Förderung von Kultur und Zivilisation in München. Dabei handelte es sich erneut um ein kostenloses Angebot der Gemeinde Eching, das vom Bürgerhaus veranstaltet wurde.

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Die Aufführung der Oper „Der Freischütz“  von Carl Maria von Weber, eines der bekanntesten und meistgespielten Opernwerke überhaupt kam am 4. Juli  in einer vom Umfang und Personal komprimierten Fassung  war dank der großartigen Ensembleleistung des fünfköpfigen Instrumentalensembles, das das komplette Orchester ersetzt ,  und der vier ausgezeichneten Gesangssolisten unter Gesamtleitung von Musikdirektor Johannes Erkes sowohl für anwesende Opernfans als auch für die weniger opernaffinen Besucher ein Genuss – und ein Gewinn. Maßgeblich dazu beigetragen hat Erkes als personifizierter Opernführer mit seiner informativen und mit einer feinen Prise Humor angereicherten Erläuterungen und Hintergrundinformationen. Dabei kommt die Taschenbuch-Inszenierung mit einer ebenso fantasievollen wie minimalistischen Ausstattung aus. So hält beispielsweise beim gelungenen Probeschuss Erkes einen Papp-Adler in die Höhe, der dann erschossen zu Boden sinkt, während Jägergeselle Max die Rückkehr seiner Zielsicherheit besingt. Beim Freikugelgießen symbolisieren Seifenblasen die Entstehung der magischen Munition. Im congenialen Zusammenspiel von Orchester und Gesangssolisten trifft jeder gefühlvolle Ton – vom verzweifelten Klagelied des jungen Max „Nein, länger trag ich nicht die Qualen“ –über den Jägerchor, bei dem auch das Publikum zum Mitsingen aufgefordert wurde bis zum jubelnden Freudengesang zum Schluss. Die Schauplätze dieser romantischen Volksoper entfalten sich – nicht ohne Dramatik – überwiegend in freier Natur, unter anderem in der düster geheimnisvollen Wolfsschlucht. Die Handlung um eine Liebesgeschichte mit dramatischen Irrungen und Wirrungen zwischen Max und Agathe, der Tochter des Erbförsters, um schwarze und weiße Magie und Zauberei, einen Teufelspakt und den ewigen Kampf gut gegen böse, beruht auf einer düsteren Gespenstersage, die aber in der Oper mit einem Happy End versehen wird: Max darf nach einer Bewährungsfrist seine Agathe heiraten und der unmenschliche Probeschuss wird auf persönliche Anordnung des Landesfürsten abgeschafft.

Die große Begeisterung des bestens unterhaltenen Publikums zeigte sich auch im „raschelnden“ Inhalt des zu einer Spendenbox umfunktionierten Geigengastens.

Für Sie berichtete Ulrike Wilms

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