Tauschhütte „HIN & WEG“

Kategorie: Aktuelles

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Nach sorgfältiger Bewertung der Situation rund um die Tauschhütte, hält die Gemeindeverwaltung an dem Projekt und dem derzeitigen Standort fest

Die Tauschhütte oder auch Kreislaufhütte „Hin & Weg“ war ein Wunsch der Bürgerinnen und Bürger bei einem früheren Bürgerhaushalt und wurde im Rahmen des Echinger Klimafrühlings im April 2023 eröffnet. Sie ist ein rund um die Uhr öffentlich zugänglicher Ort, an dem Menschen die Möglichkeit haben, ausrangierte Gebrauchsgegenstände oder Kleider abzugeben und im Gegenzug andere Dinge mitzunehmen. Die Hütte haben Schreiner des gemeindlichen Bauhofs in Eigenleistung errichtet und die Gemeinde erhielt für das Material eine Förderung in Höhe von 3.750 EUR durch den Klimafonds der Energie Südbayern (ESB).
Die Hin & Weg-Hütte hat sich zu einem richtigen Treffpunkt entwickelt und wird sehr gut angenommen, auch über die Grenzen Echings hinweg. Die Differenzierung zwischen noch brauchbaren und müllreifen Gegenständen fällt einigen Personen jedoch schwer. Ein Team aus ehrenamtlichen Patinnen räumt nahezu täglich in der Hütte auf und der Gemeindebauhof entsorgt den gesammelten Müll. Zudem wurde der Verwaltung berichtet, dass einige Personen teilweise den ganzen Tag vor der Hütte verbringen und mit den gesammelten Gegenständen gewerblich handeln würden. Die Gemeinde hat das Projekt daher nach rund zweieinhalb Jahren einer Prüfung unterzogen.
Eine der Tauschhütten-Patinnen hat über einen Zeitraum von einem Monat ihre täglichen Beobachtungen dokumentiert und das Innenleben der Hütte fotografiert.
Zudem fand ein fachlicher Austausch mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb München (AWM) und dem Verein Kreislaufschränke e.V. statt.“

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Das Ergebnis dieser Auswertung zeigt auf:
• Der Gegenstandskreislauf funktioniert gut – die meisten Dinge wechseln innerhalb von ein bis zwei Tagen den Besitzer
• Müllaufkommen entsteht überwiegend durch Aussortieren durch die Paten vor Ort, weniger durch gezielte Sperrmüllablagerung
• Die Nutzung verläuft überwiegend respektvoll und geordnet; illegale Handlungen wurden nicht beobachtet. Im Gegenteil: Die Hütte stärkt das soziale und kulturelle Miteinander: an der Tauschhütte wurden bereits Freundschaften geschlossen
• Der Standort wird von allen Beteiligten als zentral, geeignet und etabliert bewertet

Diese Einschätzung teilt auch der Abfallwirtschaftsbetrieb München:
„Der Sinn und Zweck solcher Projekte ist die Abfallvermeidung – ganz gleich, ob Gegenstände weiterverkauft oder selbst genutzt werden“, so der AWM. „Die Nutzung ist offen und freiwillig. Wer Dinge verschenkt, anstatt sie selbst zu verkaufen, hat damit seine Entscheidung getroffen und gibt den moralischen Anspruch auf die weitere Verwendung ab. Entscheidend ist, dass die Dinge im Kreislauf bleiben.“
Gemeinsam mit der VHS-Leiterin und der Klimaschutzmanagerin machte sich auch Bürgermeister Sebastian Thaler ein Bild vor Ort. Im Gespräch mit den Nutzern wurde deutlich, wie viel Engagement und Gemeinschaftssinn in der Hütte stecken: Jemand hat beispielsweise Gläser für eine Party aus der Hütte ausgeliehen und diese nach der Feier gespült wieder zurückgebracht. Andere erzählen, dass sie ihre aussortierte Kleidung im Ort an anderen Personen wiederentdeckten und sich über diese Nachhaltigkeit freuen. Solche kleinen
Geschichten zeigen, dass „Hin & Weg“ nicht nur Ressourcen schont, sondern auch
Begegnung und Verantwortungsgefühl fördert.

Eine Patin, die das Projekt von Anfang an begleitet, bringt es auf den Punkt:
„Die Tauschhütte trägt neben dem Aspekt der Nachhaltigkeit wirklich zu einem friedlichen Miteinander bei.“

Bürgermeister Sebastian Thaler nimmt die Bedenken ernst und findet lobende Worte für das Projekt: „Die Tauschhütte ist ein Ort, an dem Menschen Nachhaltigkeit leben. Ausgemusterte Kleidung, gebrauchte Haushaltsgeräte oder Spielsachen liegen nicht mehr länger in den Echinger Kellern, sondern erfreuen den neuen Eigentümer. Wie bei allen derartigen Projekten und Treffpunkten kommt es teilweise auch zu negativen Erfahrungen. Für mich überwiegt aber ganz klar der Nachhaltigkeitsgedanke des Projekts. Auch ich bringe immer wieder Dinge in die Hütte und freue mich auch ab und an über ein Fundstück. Danke an unsere Patinnen und meine Bauhofkollegen, die in der Hütte für Ordnung sorgen.

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Trotz der erstzunehmenden Bedenken einiger Echinger Bürgerinnen und Bürger überwiegen die Vorteile und positiven Aspekte der Tauschhütte, daher hält die Gemeinde Eching weiterhin an dem Konzept und auch an dem bisherigen Standort der Tauschhütte fest. Die Idee hinter einer Kreislaufhütte bleibt das Fördern des Teilens, Tauschens, Leihens und Schenkens in der Gemeinschaft – die Verwaltung arbeitet weiter an der Umsetzung dieser Ideale, die auch im Rahmen des Gemeindeentwicklungsprogramms und des gemeindlichen Klimaschutzkonzepts vom Gemeinderat festgelegt wurden. Gleichzeitig wünschen sich alle Beteiligten ein weiterhin verantwortungsbewusstes und respektvolles Miteinander bei der Nutzung.

Damit die Tauschhütte künftig noch besser funktioniert, braucht sie Menschen, die mithelfen, hinschauen und Verantwortung übernehmen. Helfen auch Sie, dass die Idee des Tauschens untereinander und der Nachhaltigkeit der Dinge, die wir in den Kreislauf bringen, erfolgreich ist. Jeder Einzelne darf sich gern beteiligen und mithelfen, dass wir uns an diesem Ort wohlfühlen und diesen gern aufsuchen, um zu geben und zu nehmen, etwas hinzubringen und zu stöbern und so das Leben und Wohnen in Eching ein bisschen nachhaltiger zu gestalten.

Interessierte können sich bei der Gemeinde Eching oder der VHS Eching melden, denn neue Patinnen und Paten sind jederzeit herzlich willkommen!

Für Sie berichtete Echinger Echo.

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