Von Eching nach Peking – Über 12 000km auf dem Fahrrad und für einen guten Zweck

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Im Nachhinein beschreiben die beiden befreundeten Bikepacker , Student und Fotograf Tommaso Weller (23) aus Unterschleißheim und Flugbegleiter Jakob Wall (24) aus Eching ihr caritatives Fahrradabenteuer als „das größte Projekt unseres Lebens“.
Dieses führte sie vom Start am 1. Mai am Odeonsplatz in München bis zum 19. August, ihrer Ankunft auf dem Tian’anmen Square in Peking, durch 12 Länder mit einer Strecke von über 12 000 Kilometern und über 60.000 Höhenmetern. Die vorher detailliert ausgetüftelte Route führte von Bayern aus über Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien, Bulgarien, die Türkei, Georgien, Russland, Kasachstan, die Mongolei in die chinesische Hauptstadt. Die Radler kamen bei insgesamt 600 Stunden auf dem Sattel auf Spitzengeschwindigkeiten von 88km/ Stunde (bergab) und irren Tagesleistungen von über 300 Kilometern, hielten dabei ihre Erlebnisse fotografisch und in Reisetagebüchern fest, unter anderem auch auf Instagram. So konnte eine wachsende Anzahl Fans und „virtueller Reisebegleiter“, unter anderem auch in der Echinger Gemeindeverwaltung, das Abenteuer verfolgen und die Benefiz-Aktion durch Werbung auf Social Media und der gemeindlichen Homepage bekannter machen. Dabei konnten Wall und Weller Gelder von über 15 000 Euro für die deutsche Krebshilfe erlösen und haben ihr Spendenziel von einem Euro für jeden gefahrenen Kilometer getoppt.

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Nicht zu toppen sind für sie rückblickend die großartigen Eindrücke, von Ländern und Leuten, die sie im wahrsten Wortsinn „erfahren“ haben, die spektakuläre Natur von der Wüste Gobi bis zum Altai-Gebirge, von historische Bauwerken wie die Hagia Sophia oder der chinesischen Mauer – und immer wieder eine überwältigende Gastfreundschaft.
Bereits in jungen Jahren, so berichtet Tommaso, habe er nach China reisen wollen. In Verbindung mit seiner ambitionierten Leidenschaft für Zweiräder ebenfalls von Kindesbeinen an und einem caritativen Projekt, das ihm und seiner Familie aus persönlichen Gründen sehr am Herzen liegt (im Alter von nur 13 Jahren verstarb der Bruder seiner Mutter an Leukämie) blieb es nicht beim Traum, sondern wurde im Frühjahr 2025 real, mit dem richtigen Partner an seiner Seite und nach intensiven technischen Tüfteleien und organisatorischen Vorbereitungen. Dazu gehörten auch genaue Überlegungen, was unverzichtbar ist an Gepäck auf einer derartigen Tour – angefangen von drei Unterhosen bis zur kompakten „Fahrrad-Reparaturwerkstatt“, die es glücklicherweise so gut wie nie gebraucht hat. Dank der qualitativ hochwertigen, robusten Materialien sowohl bei Tommasos Tallbike-Unikat, das aus zwei aufeinander aufgebauten Rahmen besteht, als auch bei Jakobs Mountain Bike, blieb es bei lediglich zwei Reifenpannen, der ersten bereits 20km nach dem Start, den letzten im Kaukasus in Georgien.

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Herausforderungen freilich gab es unterwegs reichlich: Ans Aufgeben aber haben sie nicht gedacht. An Widrigkeiten wären beispielsweise die finanziellen Probleme in Russland zu nennen, wo man keine Devisen eintauschen und auch kein Geld abheben kann. Deshalb war die Reisekasse so knapp, dass die Radler sich zwischen Logis und Lebensmitteln entscheiden mussten, mit dem Resultat, dass sie auch schon einmal neben einer Tankstelle und in einer Moschee übernachtet haben. Körperlich und auch psychisch zu schaffen machte die Hitze von bis zu 40 Grad in der unendlich weiten, flachen, schattenlosen kasachischen Steppe, in der es 3000km zu bewältigen galt, „die uns an unsere Grenzen brachte“, so Wall und Weller zu dieser mental schwierigsten Etappe. Daneben gehörten auch Hagel, Regen und Gegenwind zu den Widrigkeiten, die überwunden werden wollten. Bei letzterem fiel vor allen Dingen die Höhe des Tallbikes erschwerend ins Gewicht. Allerdings sei man mit einem derartigen „Riesenrad“ unterwegs „deutlich „sichtbarer“ und „wirksamer“ für die gute Sache, begründet Tommaso die Wahl seines auffälligen Zweirades.

Es gab auch – immer wieder – viele sehr intensive und euphorische Momente, „in denen einfach alles zusammenkam – Emotionen, Landschaft, Musik, Sonnenuntergang, der Augenblick an sich.“
Der Reisebericht endet mit den Worten, dass man dies alles kaum beschreiben könne, „wenn man es nicht selbst erlebt hat. Was uns bleibt, sind Geschichten – Geschichten, die sich auch unsere Enkel eines Tages anhören dürfen. Ob sie wollen oder nicht.“

Eingeladen sind die beiden außergewöhnlichen und außergewöhnlich ausdauernden Fahrradsportler auch bei Echings Sportlerehrung im November, bei der von Seiten der Gemeinde eine 200 Euro Spende für die Deutsche Krebshilfe überreicht werden soll. Dazu appelliert Bürgermeister Sebastian Thaler: „Gerne möchte ich auch die Bürgerinnen und Bürger Echings ermutigen, diese besondere Aktion durch eine eigene Spende zu würdigen und die Aktion „Tallbike against Cancer“ damit zu unterstützen“. Der Link zur Spendenseite: https://www.krebshilfe.de/tallbike

Für Sie berichtete Ulrike Wilms.

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